Jacob August Franckenstein
Hauptredakteur der Bände 1 und 2 (1732)
Jacob August wurde am 27. Dezember 1689 als Sohn des Juristen und Historikers Christian Gottfried Franckenstein in Leipzig geboren und verstarb dort am 10. Mai 1733. Seit 1705 studierte er in Leipzig und erwarb dort 1713 den Magistergrad der Philosophie. 1719 erhielt Franckenstein in Erfurt den juristischen Doktorgrad und trat 1721 an der Universität Leipzig eine ordentliche Professur für Natur- und Völkerrecht an. Sein wissenschaftliches Oeuvre zeichnet sich durchaus durch Originalität aus, da er auch über Außenseiterthemen wie zum Beispiel militärrechtliche Fragen publizierte. 1722 ging er vorrübergehend als Hofrat nach Zerbst, dem damaligen Regierungssitz der Fürsten von Anhalt-Zerbst, nahm aber schon zwei Jahre später seine Lehrtätigkeit wieder auf. 1732 wurde Franckenstein pensioniert.
Als Jacob August Franckenstein 1731 die redaktionelle Leitung für das Universal-Lexikon übernahm, verfügte er bereits über einige Erfahrungen mit dem Buchmarkt. Er galt als Mitarbeiter und Vertrauter Professor Johann Burckhardt Menckes, welcher sich als Verleger der "Leipziger Neue Zeitungen von gelehrten Sachen" und anderer Periodika betätigte, und das Mammutprojekt Johann Heinrich Zedlers unterstützte. Einige der gelehrten Mencke-Mitarbeiter waren daher für Zedler tätig, woran sich auch nach dem Tod Menckes Anfang April 1732 zunächst nichts änderte. In einer Universitätsstadt wie Leipzig war es grundsätzlich nicht schwierig, kompetente Mitarbeiter zu finden. Die Mehrzahl der Professoren und erst recht die freiberuflichen Gelehrten waren schlechtbezahlt und blieben daher auf Nebeneinkünfte angewiesen. Auch Jacob August Franckenstein verrichtete die redaktionellen Arbeiten neben täglich bis zu acht Stunden Vorlesungen und zeigte sich daher chronisch überlastet.
Anfangs ließ sich Franckensteins Tätigkeit für seinen neuen Verleger noch gut an und er übernahm bereitwillig auch die Herausgabe der "Allgemeine Staats=, Kriegs=, Kirchen= und Gelehrten=Chronicke" für Zedler. Nur kurze Zeit später mündete die Zusammenarbeit allerdings in einen gewaltigen Krach, in dessen Verlauf er aus der gesamten Verlagsarbeit für Zedler ausschied. Die Hintergründe des Zerwürfnisses sind unklar. Quedenbaum vermutete gar die Feinde des Verlegers am Werk, weil der öffentlich ausgetragene Streit zeitlich mit der jährlichen Pension zusammenfiel, die der 42-jährige Professor zugesprochen bekam. Für die Existenz einer solchen Verschwörung fehlen jedoch sämtliche Belege. In jedem Fall konnte es sich Franckenstein nun aufgrund der staatlichen Zusatzeinkünfte leisten, die strapaziöse Nebenerwerbstätigkeit aufzugeben. Umgekehrt war Johann Heinrich Zedler dafür bekannt, daß er aufgrund seiner prekären geschäftlichen Lage mit seinen Autoren nicht allzu rücksichtsvoll umging.
Überliefert sind lediglich die veröffentlichten Stellungnahmen der beiden Konfliktparteien. Am 26. Oktober 1732 verkündete Jacob August Franckenstein in der "Leipziger Neue Zeitungen", daß er es für unumgänglich erachte, zu erwähnen, daß er "wegen einiger ihme erregten Zunöthigungen künfftig mit der Zedlerischen Universal-Chronica nicht das geringste möge zu thun haben [...]." Zedler konterte am 19. Januar 1733 in einer Anzeige in den "Hallischen Anzeigen", "daß er dem Herrn Doctor Franckenstein auf vieler Ansuchen die Aufsicht über keinen Theil [des Universal-Lexikons] mehr, wie bey dem ersten geschehen, anvertrauen" werde. Franckenstein veröffentlichte daraufhin am 9. März ebenfalls eine Anzeige in den "Hallischen Anzeigen", derzufolge er "mit der Zedlerischen Verlags-Arbeit" nichts mehr zu tun haben wollte. Als er nur zwei Monate später verstarb, verschwieg die offizielle Laudatio seine Herausgebertätigkeit für Johann Heinrich Zedler.
Literatur:
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Quedenbaum, Gerd: Der Verleger und Buchhändler Johann Heinrich Zedler. 1706-1751. Ein Buchunternehmer in den Zwängen seiner Zeit. Ein Beitrag zur Geschichte des dt. Buchhandels im 18. Jh., Hildesheim 1977, S. 58 f, S. 114, S. 120 f, S. 130 f, S. 157 f, S. 200 f, S. 239 f.
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Steffenhagen: Franckenstein, Jakob August, in: Allgemeine Deutsche Biographie, Bd. 7 (1877), Berlin 21968, S. 245.
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- - -: Franckenstein (Jac. August), in: Jöcher, Christian Gottlieb: Allgemeines Gelehrten=Lexicon, Darinne die Gelehrten aller Stände sowohl männ= als weiblichen Geschlechts, welche vom Anfange der Welt bis auf ietzige Zeit gelebt, und sich der Welt bekannt gemacht, Nach ihrer Geburt, Leben, merckwürdigen Geschichten, Absterben und Schrifften aus den glaubwürdigsten Scribenten in alphabetischer Ordnung beschrieben werden, Bd. 2, Leipzig 1750, Reprint Hildesheim 1961, Sp. 724 f.
[Jutta Nowosadtko]
Querverweis:
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