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Literatur

Unser Buch des Monats:

Grosses vollständiges UNIVERSAL-LEXICON Aller Wissenschafften und Künste, Welche bißhero durch menschlichen Verstand und Witz erfunden und verbessert worden. Bd. 1-64.
Nöthige Supplemente. Bd. 1-4.
Halle, Leipzig: Johann Heinrich Zedler 1732-1754.
Sign.: 1939 B 210 Steht im Rara-Lesesaal

Das Konkurrenzunternehmen von Fritsch in Leipzig.

Allgemeines Historisches Lexicon. Hrsg. von Johann Franz Buddeus. Th. 1/2.3/4.
Leipzig: Thomas Fritsch 1709.
1927 C 48
1. Aufl. der dt. Bearb. von Moréris erstmals 1674 ersch. "Grand dictionnaire historique", dem ersten europäischen nationalsprachigen Lexikon überhaupt. Das "Lexicon" wurde vom Hrsg. Buddeus dem König Friedrich von Preußen gewidmet. Der Hrsg. unseres "Zedler", von Ludewig, berichtet genüßlich, wie Majestät zuerst unter Berlin nachgeschlagen habe.
Da fand der König geschrieben, seine Residenzstadt läge in der Alten Mark Brandenburg. Dabei wußte doch jeder, daß Berlin in der Mittelmark liegt. Daraufhin habe der König das ganze Werk für mißlungen gehalten..
Als Caspar Fritsch 1730-1732 die 3. Aufl. herausbrachte,war er verständlicherweise durch Zedlers Ankündigung von 1730, ein achtbändiges Universal-Lexicon herausbringen zu wollen, alarmiert. Fritsch war überzeugt, daß Zedler für sein Lexikon das Fritsch'sche Lexikon würde ausplündern müssen. Deshalb ging er gerichtlich gegen das Zedler'sche Projekt vor.

Eine kleine Auswahl zu Lebzeiten Zedlers erschienener Lexika.

Hübner, Benjamin: Reales Staats-Zeitungs- und Conversations-Lexicon. 14. Aufl.
Leipzig: Gleditsch 1732.
Sign.: 1985 A 5344
Hier haben wir einen frühen Beleg für den Begriff "Conversations-Lexicon". Aus dem höchst erfolgreichen "Hübner" entwickelten sich denn auch unsere heutigen Konversations-Lexika.

Hübner, Benjamin: Curieuses und reales Natur-Kunst-Berg-Gewerck- und Handlungs-Lexicon. 5. Aufl.
Leipzig: Gleditsch 1727.
Sign.: 1975 A 450
Bildet ein naturwiss.-techn. Pendant zum Hübnerschen Staats-Lexicon.

Jablonski, Johann Theodor: Allgemeines Lexicon der Künste und Wissenschaften.
Leipzig: Fritsch 1721.
Sign.: 1927 A 373
Hier haben wir es eher mit einem wissenschaftlich ausgerichteten Lexikon im Sinne des "Zedler" zu tun. Jablonski war übrigens der Enkel des großen Pädagogen Comenius.

Comenius, Johann Amos: Orbis sensualium pictus quadrilinguis.
Leutschoviae 1685.
Sign.: 1968 A 468

Bayle, Pierre: Historisches und Critisches Wörterbuch. Th. 1-4.
Leipzig: Breitkopf 1741-1744.
Sign.: 1933 C 64
Bayle ist eine der interessantesten Figuren der Geistesgeschichte. Dieser radikal aufklärerische Philosoph nahm das Gedankengut der französischen Enzyklopädisten vorweg. 1693 mußte er wegen seiner freisinnigen Lehren den Rotterdamer Lehrstuhl für Philosophie räumen. 1697 erschien erstmals sein "Dictionnaire historique et critique". Es gehörte um 1700 zu den bekanntesten Büchern und wurde vielfach übersetzt. Die dt. Ausg. wurde von dem Aufklärer Gottsched hrsg. Wesentlichen Anteil hatte aber auch Gottscheds hochgescheite Frau Luise. Sie übersetzte weite Teile und sah das Druckmanuskript dreimal durch. Egon Friedell nennt das Buch "wohl das amüsanteste und geistreichste Wörterbuch, das je gedruckt wurde". Meine persönliche Empfehlung: Gottsched, Luise A.: "Mit der Feder in der Hand". Briefe aus den Jahren 1730-1762. Darmstadt: Wiss. Buchges. 1999. 393 S. 85.- DM

Chambers, Ephraim: Cyclopaedia. 2. ed. Vol. 1.2.
London 1738.
Sign.: 1974 C 12
Wir erwähnen das Werk hier vor allem deshalb, weil es am Beginn der "Encyclopédie" von Diderot und d'Alembert (1751-1780) steht. Diderot wurde ursprünglich vom Pariser Verleger Le Breton beauftragt, eine französische Übersetzung des "Chambers" zu liefern. Diderot schuf aber ein völlig neues Lexikon, eben die "Encyclopédie".

Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Academie der Kaufleute: oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. T. 1-5 u. Anh: Grundriß eines vollständigen Kaufmanns-Systems.
Leipzig: Breitkopf 1752-1756.
Sign.: 1966 A 2827
Dieses Werk ist zwar erst nach Zedlers Tod erschienen. Wir erwähnen es aber trotzdem, weil es bereits zwischen 1741 und 1743 u.d.T. "Allgemeine Schatzkammer der Kaufmannschafft oder vollständiges Lexicon aller Handlungen und Gewerbe" von Zedler in 5 Foliobänden herausgebracht worden war. Es basiert auf Jacques Savary DesBruslons' "Dictionnaire universel de commerce". Über welche unerschöpfliche Arbeitskraft verfügten doch der Verleger Zedler und sein Lexikon-Herausgeber Ludovici, daß sie neben ihrem Hauptgeschäft noch solche Nebengebiete pflegen konnten. Der "Anhang" Ludovicis stellt den ersten Versuch in Deutschland dar, betriebswirtschaftliche Probleme in einer wissenschaftlichen Systematik zusammenzufassen.

Wolff, Christian Frhr. von: Mathematisches Lexicon.
Leipzig: Gleditsch 1716.
Sign.: 1929 A 2983

Wolff, Christian Frhr. von: Vollständiges mathematisches Lexicon. T. 1.2.
Leipzig: Gleditsch 1734-1742.
Sign.: 1941 A 774
Christian Wolff (1679-1754) wurde 1706 durch Empfehlung Leibniz' Professor für Mathematik und Naturlehre an der Universität Halle. 1723 auf Betreiben der Pietisten wegen seines angeblichen Atheismus des Amtes enthoben, wurde er 1740 von Friedrich d.Gr. nach Halle zurückberufen. Wolff schuf ein umfassendes System des Rationalismus und begründete eine deutsche philosophische Fachsprache. Er hielt als erster mathematische Fachvorlesungen in deutscher Sprache. Die Philosophie Wolffs wurde um die Mitte des 17. Jh. an fast allen Lehrstühlen in Deutschland vertreten. Der "Zedler"-Herausgeber Ludovici war ein begeisterter Wolffianer. Man sieht es am Umfang seines Lexikon-Artikels "Wolfische Philosophie" - 349 Spalten Text! Ludovici fand sogar noch Zeit, 1737 bis 1738 einen "Ausführlichen Entwurf einer vollständigen Historie der Wolffischen Philosophie" zu verfassen, in 3 Bänden mit 1482 Seiten! Was haben die Leute damals gearbeitet!
Hier sei noch die Leipziger Dissertation von Herrn Sergio R. Nobre von 1994 erwähnt (Herr Nobre war ein Jahr lang Gast in unserem Forschungsinstitut). Sie trägt den Titel: Über die Mathematik in Zedlers "Universal-Lexicon" (1732-1754). Ein historisch-kritischer Vergleich mit der Mathematik bei Christian Wolff. Ein Exemplar für unsere Bibliothek wurde soeben bestellt.

Walch, Johann Georg: Philosophisches Lexicon. 2. Aufl.
Leipzig: Gleditsch 1733.
Sign.: 1985 A 5432

Zincke, Georg H.: Allgemeines oeconomisches Lexicon.
Leipzig: Gleditsch 1731.
Sign.: NA 2587

Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium medico-physicum, oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 11. Aufl.
Leipzig: Lanckisch 1743.
Sign.: 1927 A 671

Faesch, Johann Rudolph: Kriegs-Ingenieur-Artillerie- und See-Lexicon.
Dresden: Hekel 1735.
Sign.: 1973 A 1955

Harris, John: Lexicon Technicum. Or, an universal English
Dictionary of arts and sciences.
5. ed. Vol. 1.2.
London 1736.
Sign.: 1927 B 94

Schramm, Carl Christian: Neues Europäisches Historisches Reise-Lexicon. Bd. 1.2.
Leipzig: Gleditsch 1744. Reprint Hamburg 1984.
Sign.: 1985 A 3175

Amaranthes (d.i. Gottlieb S. Corvinus): Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon.
Leipzig: Gleditsch 1715. Reprint. Frankfurt a.M. 1980.
Sign.: 1982 A 1679

Hönn, Georg Paul: Betrugs-Lexicon.
Coburg 1721.
Sign.: NA 3629

Marperger, Paul J.: Vollständiges Küch- und Keller-Dictionarium.
Hamburg 1716. Reprint. München 1978.
Sign.: 1988 A 1062

Einige Denkmäler mittelalterlicher Enzyklopädik.

Isidor von Sevilla: Etymologiarum sive originum libri 20. Recogn. W. M. Lindsay. T. 1.2.
Oxonii 1911.
Sign.: 1929 A 2783
Für die mittelalterlichen Gelehrten steckte in der Benennung eines Dinges zugleich sein eigentliches Wesen. Das erklärt die Wichtigkeit, die man der Etymologie beimaß. Isidor (um 560-636) war seit 600 Bischof von Sevilla.

Isidor von Sevilla: De natura rerum.- Traité de la nature. Ed. par Jacques Fontaine.
Bordeaux 1960.
(Bibliothèque de l'École des hautes études hispaniques ; 28)
Sign.: 1961 B 360
Für die meisten dürfte die Hürde des Lateinischen zu hoch sein. Vielleicht ist ihnen mit einer lateinisch-französischen Ausgabe gedient.

Herrad von Landsberg: Hortus deliciarum.
Strasbourg 1952.
Sign.: 1958 C 34
Herrad, von 1167-1195 Äbtissin des Klosters Hohenburg auf dem Odilienberg im Elsaß, verfaßte und illuminierte den "Hortus deliciarum" als Enzyklopädie aller Wissenschaften für die weibliche Jugend. Unsere Ausgabe bringt eine gute Auswahl der Miniaturen.

Vinzenz von Beauvais: Speculum quadruplex sive speculum maius. Naturale, doctrinale, morale, historiale. Vol. 1-4.
Douai 1624. Reprint. Graz 1964-1965.
Sign.: 1965 C 14
Der franz. Dominikaner (gest. 1264), Prinzenerzieher Ludwigs IX., gab in seinem umfangreichen "Speculum" das gesamte Wissen seiner Zeit wieder.

Konrad von Megenberg: Das Buch der Natur. Die erste Naturgeschichte in dt. Sprache. In neuhochdt. Sprache bearb. von Hugo Schulz.
Greifswald 1897.
Sign.: 1929 A 1889
Der Regensburger Domprobst (1309-1374) übersetzte die naturkundliche Enzyklopädie "De naturis rerum" des Augustinerpaters Thomas von Chantimpré (13. Jh.) ins Deutsche.

Eine Enzyklopädie aus der frühen Neuzeit.

Alsted, Johann Heinrich: Encyclopaedia. 7 Teile in 2 Bd. Herborn 1630. Reprint in 4 Bd. Stuttgart 1989-1990.
Sign.: 1989 B 660
Alsted (1588-1638) schrieb eine der letzten großen systematisch aufgebauten Enzyklopädien. Bald danach setzten sich alphabetische Ordnung und Nationalsprache durch. Mit Beginn der Renaissance wurde die antike Sprache und Kultur um ihrer selbst willen studiert, nicht mehr als Hilfswissenschaft der Theologie.

Literatur über Zedler und sein Universal-Lexicon.

Quedenbaum, Gerd: Der Verleger und Buchhändler Johann Heinrich Zedler. 1706-1751. Ein Buchunternehmer in den Zwängen seiner Zeit. Ein Beitrag zur Geschichte des dt. Buchhandels im 18. Jh.
Hildesheim 1977.
Sign.: 1983 A 723

Kossmann, Bernhard: Deutsche Universallexika des 18. Jahrhunderts. Ihr Wesen und ihr Informationswert, dargest. am Beisp. der Werke von Jablonski u. Zedler.
In: Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. Frankfurter Ausg. 1968, Nr. 89, S. 2947-2968.
Wiss. Hausarbeit am Bibliothekar-Lehrinst. Köln.
Sign.: ZB 3555 (1968

Zwei Bücher zum abendländischen Bildungswesen.

Parsons, Edward Alexander: The Alexandrian Library. Glory of the Hellenic World. Its rise, antiquities, and destructions. 2. impr.
Amsterdam 1952.
Sign.: Gesch. 150.102

Dolch, Josef: Lehrplan des Abendlandes. Zweieinhalb Jahrtausende seiner Geschichte.
Ratingen 1959.
Sign.: 1963 A 2380

Wichtige Dokumente zur Geschichte des enzyklopädischen Denkens.

Bacon, William: Novum organum scientiarum.
Lugd. Bat. 1645.
Sign.: 1929 A 1200

Bacon, Francis: Das neue Organon. Hrsg. von Manfred Bühr.
Berlin 1961.
Sign.: 1962 A 2213
(Philosophische Studientexte) Der Staatsmann und Philosoph Francis Bacon (1561-1626) entwickelt in diesem Werk eine neue Wissenschaftssystematik als Gegenentwurf zur aristotelisch-scholastischen Wissenschaft.

Alembert, Jean L. d': Einleitung in die französische Enzyklopädie von 1751. (Discours préliminaire.) Hrsg. u. erl. von Eugen Hirschberg. T. 1.2.
Leipzig 1912.
(Philosophische Bibliothek ; 140)
Sign.: 1937 A 218
Die Programmschrift der französischen Enzyklopädisten, verf. von dem Mathematiker und Philosophen d'Alembert (1717-1783), dem Mitstreiter Diderots bei der Herausgabe der "Encyclopédie". Mit dem "Discours préliminaire" wird Bd. 1 der "Encyclopédie" eröffnet.

Diderot, Denis: Enzyklopädie. In: Diderot, Denis: Philosophische Schriften. Bd. 1. Berlin 1961. S. 149-234.
Sign.: 1966 A 2469
Übersetzung des Artikels aus Bd. 5 der "Encyclopédie" von 1755.

Gruber, Johann Gottfried: Über encyclopädisches Studium ein Bedürfniß unserer Zeit nebst dem Versuch einer systematischen Encyclopädie der Wissenschafften aus jenem Gesichtspunkt. In: Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste. Th. 2. Leipzig: Gleditsch 1819.
LII S.
Sign.: NB 1040
Steht im Rara-Lesesaal
Der Hallenser Professor Gruber ist zusammen mit Johann Samuel Ersch Herausgeber der Fragment gebliebenen "Allgemeinen Encyclopädie", von der zwischen 1818 und 1889 immerhin 167 Bände erschienen. Für Gruber ist das Studium "Menschwerdung in der höheren und edelsten Bedeutung des Wortes." Nur derjenige, der eines Ideals fähig sei, könne auf wahre Bildung Anspruch erheben. Der "Ersch-Gruber", die umfangreichste Enzyklopädie des Abendlandes, ist ein Dokument des deutschen Idealismus.

Eine kleine Auswahl von Büchern zur Geschichte der Enzyklopädien und Lexika.

Lehmann, Ernst Herbert: Geschichte des Konversationslexikons.
Leipzig 1934.
Sign.: 1935 A 15

Zischka, Gert A.: Index lexicorum. Bibliographie der lexikalischen Nachschlagewerke.
Wien 1959.
Sign.: Inf. 980.500
Mit einer umfänglichen, vorzüglichen historischen Einleitung.

Collison, Robert: Encyclopaedias: their history througout the ages. A bibliogr. guide with extensive histor. notes to the general encyclopaedias issued throughout the world from 350 B.C. to the present day.
New York 1964.
Sign.: Inf. 980.503
Ein exzellentes, höchst informatives Werk!

Lexika gestern und heute. Hrsg. von Hans-Joachim Diesner und Günter Gurst.
Leipzig 1976.
Sign.: Gesch. 143.121

Lenz, Werner: Kleine Geschichte großer Lexika.
Gütersloh 1980.
Sign.: Gesch. 143.110
Im Hauptteil lexikalisch aufgebaut. Etwas obenhin, aber für die schnelle Information trotzdem recht nützlich.

Estermann, Monika: Enzyklopädien und Lexika. In: Museum der Bücher. Hrsg. von Hans Adolf Halbey. Dortmund 1986. S. 316-353. (Die bibliophilen Taschenbücher ; 500)
Bespricht 6 wichtige Enzyklopädien/Lexika, vom "Zedler" bis zum "Damen-Conversations-Lexikon".
Sign.: 1987 A 1257

Enzyklopädien, Lexika und Wörterbücher im 18. Jahrhundert. In: Das achtzehnte Jahrhundert.
Jg. 22 (1998), H. 1.
Sign.: ZA 7693

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